Christoph did it again

Gratuliere Christoph, zum wievielten Mal stehst Du bei der Zürcher Stadtmeisterschaft zuoberst auf dem Treppchen?
CD: Zum dritten Mal. 2005 zum ersten Mal, vorletztes Mal kurz vor Corona und eben dieses Jahr.
Erstaunlich, wie machst Du das, um über so lange Zeitabschnitte top zu sein?
2005 spielte ich extrem aggressiv und fegte zum Beispiel den Topfavoriten Martin Fierz in 20 Zügen vom Brett. Ich machte damals 6 aus 7. In den vergangenen Jahren habe ich mein System total umgestellt und jetzt beginnen die Früchte meiner Arbeit sichtbar zu werden.
Wie hast Du Dich vorbereitet?
Früher habe ich mich nie vorbereitet, hab vor allem geschaut, dass bei mir alles in Ordnung ist, so dass sich die Gegner nicht auf mich vorbereiten konnten. Aber heute bereite ich mich vor und es hat in fast jeder Runde funktioniert. Bis auf Borner, der vom ersten Zug an auf Remis spielte, was ich mit Schwarz nicht zu verhindern wusste.
Welches war Deine schönste Partie des Turniers?
Eigentlich die kürzeste Partie, gegen Hugentobler mit Schwarz in 13 Zügen remis! Ich stand da schon besser mit Schwarz und wollte nicht auf Gewinn spielen, weil ich so an der Spitze bleiben konnte. Schön auch die Partie gegen Jonas Wyss mit einem guten Schluss.
Wirst Du auf Deinen Titelgewinn angesprochen?
Ich bin angesorochen worden, unter andem von Alain Dell’Agosti, einem ehemaligen Nimzowitschspieler, den ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe. Viele haben mir gratuliert und mich darauf angesprochen.
Wer sind Deine Schachhelden der Gegenwart?
Magnus.
Und dann kommt niemand mehr?
Er ist nicht nur der beste und vollständigste Spieler, sondern war auch das perfekte Aushängeschild für unseren Sport. Nun haben wir zwei Kandidaten, von denen wahrscheinlich keiner zehn Sätze sagen kann, die Beachtung finden werden.
Gibt es eine schachliche Begebenheit, die bei Dir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat?
Als Sechsjähriger hab ich natürlich mitbekommen, dass der Bobby Fischer mit 12 Jahren den ersten Grossmeister geschlagen hatte. Und so war ich jeden Tag im Schwimmbad mit einer Tageszeitung vor mir und spielte seine Partien gegen Spassky nach. Das war der Start für alles. Nicht nur für mich, sondern für eine ganze Schachgeneration. Der Kreis schliesst sich dann 1995 als ich zum xten Mal die Tennis-/Schachmeisterschaft organisierte und zweimal den Spassky einladen konnte. Nie vergessen werde ich, wie ich im damligen Hotel Nova Park dem Spassky seine Koffer hochgetragen habe und ihn schliesslich fragte: «Hätten Sie Lust in der Bar einen Drink zu nehmen?» Er sagte ja und so blieben wir für sechs Stunden in der Bar hängen, spielten Schach und Boris erzählte mir dabei aus seinem Leben. Da wurde mir, der ich doch immer auf der Seite von Fischer war, klar, dass Boris Spasski der viel interessantere Mensch ist.

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A star at the chess board

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